Mittwoch, 18. November 2009

Wintercarping, viele reden davon aber
die wenigsten machn es ...


Wenn der Winter Einzug hält wird bei den meisten das Tackle für den großen Winterschlaf gereinigt und für das nächste Jahr wieder fit gemacht. Das ist genau die richtige Zeit für harte Männer, welche die besondere Herausforderung suchen.
Karpfenangeln auch im Winter, bei Wassertemperaturen unter 5 Grad und bei eisigen Winden ist nicht jedermans Sache. Gerade bei diesen Bedingungen zieht es mich immer wieder ans Wasser um unseren Freunden nachzustellen. Der Reiz bei solchen Extrembedingungen einen Karpfen zu überlisten überwiegt, als in der „toten Zeit“ von Spätherbst bis Frühjahr untätig herumzusitzen.
Es gibt etliche Taktiken die man immer mit auf den Weg bekommt wenn es einen zur kalten Jahreszeit ans Wasser zieht. Wenig Futter und immer an der tiefsten Stelle seine Köder auszulegen. Grundsätzlich spricht nichts gegen diese Aussage, aber das ist leider auch nicht immer passend und stimmt auch nur zur Hälfte. Dies sind meine Erfahrungen.
Für mich gibt es sehr viel mehr Faktoren, welche im Winter ausschlaggebend sind um seinen Bissanzeiger auch schon vor den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen zu hören.


Ganz wichtig ist es einmal die Karpfen ausfindig zu machen. Im Winter beschränkt sich die Futtersuche und Futteraufnahme auf max. 2 Stunden. Das Gebiet in welchen unsere wechselwarmen Tiere (Karpfen) sich auf die Futtersuche machen ist weit eingeschränkter als im Sommer. D.h. es werden kleinere Flächen nach Nahrung abgesucht, und genau in diesen Gebieten müssen wir unsere Köder präsentieren.
Viel zu oft hört man, dass unsere Rüssler im Winter an den tiefsten Stellen des Gewässers ihre Standplätze haben. Doch dem muss ich aus meinen eigenen Erfahrungen wiedersprechen. Die Fische ziehen sicherlich in die tieferen Stellen des Gewässers aber nicht zwangsläufig an die allertiefste Stelle, den dort lagert sich oft sehr viel Schlamm ab, den die Karpfen nicht besonderst lieben. Bessere Erfolge konnte ich bei Kanten, abgestorbenen Krautfeldern oder sandigen Grund machen


Sicherlich sind die Karpfen um diese Jahreszeit sehr sensibel und nehmen eher kleinere Happen. Vorallem konnte ich feststellen das ein kalter Wind, Hagel- oder Schneeschauer die Mäuler die nächsten Stunden verschließt. Ansitze bei denen wir oft ohne Biss heimgehen sind durch die sehr oft schwankenden Wetterbedingungen einkalkuliert. Sobald jedoch die ersten Sonnenstrahlen durch die dicken Winterwolken scheinen, bekommen unsere Freunde so richtig großen Appetit und mich zieht es magisch ans Wasser. Jetzt ist es natürlich von Vorteil, wenn wir unseren Angelplatz ständig unter Futter gehalten haben über die kalten Tage. Ich halte mich hier immer zurück mit der täglichen Futtermenge, ca. 20 – 30 Stück Boilies mit kleinerem Durchmesser und selbigen Stückanzahl Pellets, welche sich langsam im Wasser auflösen und somit immer eine leichte Lockwirkung abgeben und die Fische nicht zu sehr sättigen. Zwei Futterballen als Extralockstoff mit gemahlenen Hanf welcher den Verdauungsprozess beschleunigt. Diese Futtermenge verteile ich auf zwei Futterstellen mit einer größeren Fläche um die Fische nicht zu schnell zu sättigen. Dies mache ich alle zwei Tage um einen
Gewöhnungsprozess bei den Fischen hervorzurufen und diese immer wieder an meinen Platz zu führen.
In den kalten Wintermonaten nehmen die Karpfen lieber kleinere Köder auf, dies habe ich mir von unseren Stipperkollegen abgeschaut welche im Winter mit kleinen Ködern und feinen Montagen ihr Glück am Wasser suchen. Das ist natürlich auch 1:1 auf unsere Freunde umzulegen. Hakengröße von 6 oder 8 sind von mir bevorzugt mit einem 14er Boilie. Hiermit konnte ich einfach mehr Bisse verzeichnen als mit einem 20er Bolie.
Umso mehr müssen sich unsere Köder jetzt von den Futterboilies abheben um die Neugierde der Fische zu wecken. Ich versuche meine Hakenköder immer ein wenig aufschwimmen zu lassen sodaß der Hakenköder dem Fisch beim Absuchen des Futterplatzes gleich ins Auge sticht und sogar in die Nase.
Ich fische immer mit Safty Montagen das sich der Fisch im Falle eines Hängers ober Abrisses vom Blei befreien kann.

Was ich auch noch feststellen konnte war, das ich in der kalten Jahreszeit, für mich überraschenderweise sehr viele Bisse auch in den Nachtstunden bekommen habe. Ich konnte sogar oft schon in eiskalten Nächten gleich mehrere Bisse verzeichnen und unter Tags keinen „Pipp“ verzeichnen. Das ist aber halt einmal unser Hobby, es ist nicht erklärbar und unterligt auch keiner Logik.


Ich will Euch jetzt noch ein paar Köder-Tipps geben welche mir sehr oft zu Erfolg verholfen haben:
„Pimp my Boilie“ unter diesem Motto präpariere ich meine Hakenköder noch ein wenig auf, ich befeuchte meine fertig gekochten Boilies ganz fein mit Milch, aus einem Zerstäuber (ich weiß unsere Freunde sind keine Säugetiere aber Milch macht eine bessere Wolkenbildung) und wälze sie danach sofort in Vitamealo und dies mache ich drei vier mal um einen kleinen Mantel um den Boilie zu schaffen welcher sich sofort beim Einwerfen ins Wasser auflöst und eine kleine Wolke bildet.

Futterblei,mit hakennahe Lockwirkung, kommt oft zum Zug bei mir. Das Grundfutter welches ich auch für die Futterballen verwende, knette ich in die meist gerippten Futterbleie ein und dies bringt ein verführerisches Aroma ins Wasser ohne jedoch die Fische zu sättigen.

Grundfutter für die Futterballen, ich bin der Meinung das dieses eine große Lockwirkung haben muss, ohne jedoch die Fische zu sättigen aber doch an den Platz führen soll. Es ist der Fantasie eines jeden keine Grenzen gesetzt bei der individuellen Zusammenstellung des Mixes. Ich verwende jetzt schon seit längeren fogende Rezeptur
200g Süßes Waffelmehl
200g Hanfmehl
100g Maismehl
200g Lupinenmehl
100g zerkleinerte Boiliestücke
Aus dem Mix forme ich Tennisballgroße Futterballen welche sich auch mit der Futterkelle auf weite Entfernung noch werfen lässt. Den Rest welchen ich nicht am selben Tag aufbrauche friere ich ein und verwende ich um meinen Platz an den nicht beangelten Tagen unter Futter zu halten.

Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig das Fischen auf Karpfen auch in den Wintermonaten schmackhaft machen und möchte Euch noch eines auf den Weg mitgeben. Nicht frustriert sein wenn es nicht gleich in den ersten Tagen für einen Biss reicht, auch nicht wenn der Hakenköder auch noch so perfekt präpariert ist. Die Karpfen fressen jetzt im Winter viel weniger und die Bisse sind deshalb auch deutlich weniger als in den warmen Zeiten. Wer hier geduldig ist, wird sicherlich auch mit einem richtigen Winterkarpfen belohnt. Wenn ich einen Platz gefunden haben an den die Karpfen bissig sind belager ich diesen nicht über mehrere Tage sondern gönne ihm auch eine Pause um sich zu erholen. Eine mehrtägige Belagerung macht meiner Erfahrung her wenig Sinn. Ich habe bessere Erfolge verzeichnen können, wenn ich nach einer Nachtsession den Platz mehrere Tage Ruhe gegönnt habe und ihm einfach weiter unter Futter hielt.
Also merkt Euch, jeder Winterkarpfen ist etwas ganz besonders und es gibt wenige Karpfenfotos mit Schnee.

With respect for nature ...
Hannes


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